Vermutlich war es Zufall, dass die beiden Autoren Veronika Bellone und Thomas Matla auf meine Webseite gestoßen sind während ihrer Recherchen zu ihrem neuen Buch mit dem Titel Glücklich mit Tiny Start-ups – Warum kleine Unternehmen das nächste GROSSE DING sind. In jedem Fall bin ich mit meinem mobilen Fahrradservice radsam mit einem Interview vertreten!
Für mich ist es ein glücklicher Zufall, denn mir gefällt das Buch sehr gut. In ihrem Buch zeigen die Autoren auf, wie Kleinstunternehmen funktionieren und was ihre Besonderheiten und Vorteile sind. Tiny Start-ups sind dabei klar abgegrenzt von den großen Start-ups, die zum Beispiel in Berlin so häufig im Fokus stehen.
Dadurch ist mir noch klarer geworden, was für mich der Reiz an meiner Selbstständigkeit mit einem Tiny Start-up ist: Ich kann einer Tätigkeit nachgehen, die meinen individuellen Fähigkeiten und Vorlieben entspricht; Ich arbeite flexibel und bestimme selbst wie groß oder klein das Unternehmen wird; Ich schöpfe Energie aus den vielen kleinen und großen Glücksmomenten, die ich in meiner Tätigkeit erlebe. Und ganz nebenbei verdiene ich noch mein Geld.
Glücklich mit Tiny Start-ups umfasst neben mobilen Unternehmungen rund ums Fahrrad Beispiele aus ganz unterschiedlichen Bereichen im deutschsprachigen Raum und Europa. Damit bietet es reichliche Anregungen und viele Tipps für alle, die vielleicht schon einmal mit dem Gedanken gespielt haben ein Unternehmen zu gründen. Die wichtigste Botschaft des Buches für mich ist, dass man gar nicht zu groß denken muss, sondern auch ganz klein anfangen kann. Ganz nach dem neuen Motto: Go tiny or go home!
Glücklich mit Tiny Start-ups – Warum kleine Unternehmen das nächste GROSSE DING sind ist im November 2019 im Redline Verlag erschienen. Weitere Informationen zum Buch gibt es unter https://www.tinystartup.ch/.
Interview mit radsam
Und hier ist mein Interview als kleiner Auszug aus dem Buch (S. 58-60):
1. Warum hast du dein Unternehmen gegründet?
„Nach einer zweijährigen Auszeit habe ich eine neue Erwerbstätigkeit gesucht. Dabei wollte ich
etwas finden, das mir erlaubt selbstbestimmter zu arbeiten, zeitlich flexibel zu sein und voll
hinter dem zu stehen, was ich mache. In meinem bisherigen Tätigkeitsbereich als Ingenieur
habe ich keine Möglichkeit gesehen, mich selbstständig zu machen. Nachdem ich eine Absage
für eine besonders interessante Ingenieurstelle erhalten hatte war für mich klar, dass ich mich
selbstständig machen möchte.“
2. Was war der Auslöser für deine Geschäftsidee?
„Im Zuge meiner Recherche zu neuen Tätigkeitsfeldern bin ich auf einen Artikel von Norbert
Winkelmann gestossen, in dem er seine Tätigkeit als mobiler Fahrradschrauber beschrieb und
Unterstützung beim Start anbot. Das half mir enorm meine Zweifel zu überwinden und den
Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Darüber hinaus erlaubte der mobile Ansatz, dass ich
mit relativ einfachen Mitteln und geringen Kosten starten konnte. Das Thema Fahrrad war
bereits seit vielen Jahren meine Passion und ich hatte auch schon Erfahrungen als Aushilfe im
Fahrradladen gesammelt, eine formale Ausbildung zum Zweiradmechaniker habe ich allerdings
keine.“
3. Wie erlebst du dein Kleinst-/ Kleinunternehmertum? Worin liegen die größten Chancen,
worin die größten Herausforderungen?
„Ich empfinde es als großes Privileg mein eigener Chef zu sein und selbst zu entscheiden, wann
ich was wie mache. Ich kann meine eigenen Ideen umsetzen, dabei sehr flexibel auf neue
Rahmenbedingungen reagieren und ich bin sehr nahe bei meinen Kunden. Dazu kommt, dass
ich als Einzelunternehmer eine schlanke Verwaltung habe, von der Buch- und Lagerhaltung bis
zur Terminplanung.
Die Herausforderung ist, dass ich im Umkehrschluss für alles selbst verantwortlich bin. Die
gewonnene Freiheit ist mir das allemal wert. Dabei hilft mir auch, dass ich mit drei weiteren
mobilen Fahrraddienstleistern in Berlin lose zusammenarbeite. Wir vertreten uns gegenseitig,
tauschen Tipps und Tricks aus und akquirieren einander neue Kunden. Die Zusammenarbeit
klappt sehr harmonisch, weil wir in einer Nische im boomenden Fahrradbereich arbeiten und
niemand von uns Interesse daran hat mit seinem Unternehmen massiv zu expandieren.“
4. Was ist ein typischer Glücksmoment, den du immer wieder in deinem Unternehmen
erlebst?
„Bei jedem Einsatz habe ich eine gewisse Unsicherheit, was genau das Problem ist und ob ich
es mit den Werkzeugen und Ersatzteilen beheben kann, die ich mit dabei habe. Tatsächlich
kann ich in den allermeisten Fällen das Problem beheben. Wenn dann die Kundinnen und
Kunden von ihrer Probefahrt mit einem strahlende Lächeln zurück kommen, weil das Rad
wieder flott ist, bin ich glücklich.“
5. Würdest du dein Unternehmen wieder genauso gründen oder etwas anders machen?
„Die ersten Monate waren aufregend, weil ich ständig vor neuen Herausforderungen stand. Da
war ich froh, dass die Auftragslage langsam zunahm und ich Stück für Stück dazulernen konnte.
Auch wenn ich mal länger gebraucht habe oder mehrmals wieder kommen musste war ich stolz
auf jedes neue Problem, das ich lösen konnte. Es war angenehm, dass ich mir selbst die Zeit
geben konnte mit den Aufgaben zu wachsen. Für die Unternehmensverwaltung half es mir
enorm, dass ich ein vom Berliner Senat gefördertes Vorgründungscoaching in Anspruch
nehmen konnte, in dem ich einen soliden Businessplan erarbeitet und Grundlagen der
Buchhaltung erlernt habe. Außerdem war es für mich wichtig, dass ich neben dem eigentlichen
Startkapital ausreichende finanzielle Reserven bzw. Unterstützung hatte und meine laufenden
Kosten niedrig gehalten habe. Das hat mir während der Vorlaufzeit und im ersten halben Jahr
mit meinem neuen Unternehmen den Rücken frei gehalten.“
Videogrüße
Zur Veröffentlichung des Buches habe ich den beiden Autoren in einem kurzen Video Grüße gesendet: